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In einem Druckkurs, den ich im Jahr 2017 bei Gabriela Bingesser (Zeichen– und Werklehrerin LBK/HGK Basel) besuchte, sammelte ich erste Erfahrungen mit der Tief- und Hochdrucktechnik. Der ganze Prozess des Druckens packte mich: angefangen beim Skizzieren, das feine und vorsichtige Bearbeiten des Druckstocks, bis hin zum Drucken an der Walze. Die Technik faszinierte mich. Nach Beendigung des zweijährigen berufsbegleitenden Vorkurses an der Schule für Gestaltung in Basel und weiteren Druckversuchen, startete ich dann erste Versuche mit dem Linoldruck. Ich mag das weiche Material und die Geschmeidigkeit beim Bearbeiten der Linolplatten. Die Begeisterung hat mich seither nicht mehr losgelassen. Meine gewählten Motive sind von Menschen aus aller Welt inspiriert. Ich frage mich, wer die Dargestellten sind, und welche persönlich erfahrenen Lebensgeschichten sie mitbringen. Was wollen Sie uns erzählen? Wie bei einem Schnappschuss mit der Kamera, halten die Bilder einen kurzen Moment einer langen Geschichte fest. Die Umsetzung von Hell und Dunkel erfordert ein überlegtes Vorgehen, das aber auch oft mit unkontrollierten, emotionalen Impulsen geprägt wird und überraschende Lösungen zur Folge hat. Die Offenheit beim Bearbeiten der Sujets zu bewahren, also den Spagat zwischen konzentriertem Schneidevorgang und freilassendem Stehenlassen von nicht mehr rückgängig zu machenden Spuren im Material, sind für mich zentrale Voraussetzung zu dieser Arbeit. Ihre Faszination drängt mich dazu, fortwährend neue Bildmotive zu interpretieren und ihnen dank des Linolschnitts zu einem eigenständigen Leben in der Fläche zu verhelfen. Ein Leben in Schwarz und Weiss, klar in der Haltung, differenziert und nuanciert in der Zeichnung, so dass jeder einzelne Druck sein „Antlitz“ erhält und im besten Fall den Betrachtenden selber anzublicken scheint.
Salome Tramèr – Mai 2021
Über mich: Biografie
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